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HERREN-40-REGIONALLIGA Alzeyer Tennis-Jungsenioren müssen beim 5:4-Sieg über Bohlsbach bis zum Ende zittern

Von Torben Schröder

ALZEY - Schon am ersten Spieltag in der Tennis-Regionalliga hing Roland Hallsteins Traum von der Deutschen Meisterschaft am seidenen Faden. 3:3 steht es nach den Einzeln der Herren 40 des TV Alzey gegen den TC BW Bohlsbach, und alle Warnungen des Kapitäns haben sich bestätigt. Ja, Bohlsbach ist ein Titelrivale auf Augenhöhe. Und wie es schon fast Tradition hat, wenn es für Hallsteins Team um die „Big Points“ geht, läuft so einiges schief. Andrei Cherkasov liefert sich zunächst ein hochklassiges Duell mit dem früheren 22. der Weltrangliste, Bohdan Ulihrach, doch dann zwickt der Oberschenkel. Franck Fevrier hat gegen Marius Gogonea eigentlich alles im Griff, führt 6:1 und 4:1, dann wird ihm plötzlich schwarz vor Augen. Und zu allem Überfluss gibt Alzeys Top-Star Fabrice Santoro sein Einzel gegen Jiri Novak, Fünftbester der Welt im Oktober 2002, 3:6 und 4:6 ab. „Wenn ich auch noch das Doppel verliere, spiele ich nie wieder in Alzey“, schämt sich der Franzose danach.

Gut, dass Marcus Hilpert seine in der Vorsaison schwankende Form wiedergefunden hat. Mühte er sich vergangenes Jahr noch zu einem 7:6, 7:6-Sieg gegen Martin Sinner, läuft dieses Mal beim 6:1, 6:2 alles wie am Schnürchen. Der Deutsch-Niederländer ist also wieder im gewohnten Terminator-Modus, und dass das hintere Feld sich zum eigentlichen Alzeyer Prunkstück entwickeln würde, wusste Hallstein ja schon vorher. Robert Eisele und Zoran Sevcenko auf Position fünf und sechs bestätigen den Alzeyer Mäzen.

  • TV ALZEY – TC GW BOHLSBACH 5:4

Fabrice Santoro – Jiri Novak 3:6, 4:6; Andrei Cherkasov – Bohdan Ulihrach 5:7, 0:6; Marcus Hilpert – Martin Sinner 6:1, 6:2; Franck Fevrier – Marius Gogonea 6:1, 4:6, 4:10; Robert Eisele – Oliver Killeweit 6:2, 7:5; Zoran Sevcenko – Marc Baumann 6:1, 6:0; Santoro/Hilpert – Ulihrach/Sinner 6:2, 4:6, 10:3; Cherkasov/Sevcenko – Novak/Gogonea 4:6, 3:6; Eisele/Rüdiger Haas – Killeweit/Baumann 6:0, 6:0.

Auf die richtige Strategie in den Doppeln kam es also an. Und Hallsteins Plan, alle drei Partien auf Siegchance zu besetzen und keines abzuschenken, ging auf. Robert Eisele und Rüdiger Haas, der Fevrier ersetzt, lassen gar nichts anbrennen. Aber was für ein Thriller auf den beiden Plätzen direkt neben dem Klubheim. Santoro und Hilpert fahren Satz eins klar ein, während es bei Cherkasov und Sevcenko Spitz auf Knopf steht. Fast immer zu zweit am Netz, gehen die Alzeyer hohes Risiko. Satz eins geht verloren, während Durchgang zwei auf dem „Center Court“ 4:5 steht. „Match Tie Break, das gab es hier doch schon mal...“, orakelt Haas. Zwei Jahre ist es her, dass er gemeinsam mit Santoro das entscheidende Duell gegen Bad Vilbel 8:10 verloren hat. Der „Magier“ ist genervt, zertrümmert seinen Schläger. Auf dem Nebenplatz greift sich Cherkasov wieder an den Oberschenkel. Es zeichnet sich ab: Hilpert und Santoro müssen im dritten Durchgang den Sieg einfahren.

Mit „Auf geht’s, Alzey“-Sprechchören feuert der TVA-Nachwuchs das Duo an. Und der amtierende Doppel-Weltmeister der Herren 40 sowie der zweifache Grand-Slam-Sieger im Doppel liefern. Ein anerkennendes Nicken Hilperts, als Santoros Heber zum 5:1 führt. Applaus von Santoro, als Hilpert in einem Marathon-Ballwechsel jedes Zuspiel, ob Lob oder Stop, zurückbringt und das 9:3 einfährt. Auch Sevcenko und Cherkasov schauen nun zu, obwohl ihr Spiel eigentlich noch läuft. Hilperts Schmetterball im Rückwärtslaufen bringt den Sieg. Hallstein atmet durch, die Alzeyer liegen sich in den Armen. „Wir haben’s erreicht“, jubelt Eisele, „es war unheimlich schwer, weil wir noch nicht so im Rhythmus sind.“

„Das war spannend, eng und knapp“, schnauft Haas durch. „Es war vielleicht schon das entscheidende Spiel für uns“, hofft Cherkasov. Ob es nun für den Titel reicht? „Ich denke schon“, gibt sich Sevcenko vorsichtig optimistisch. „Ich will Deutscher Meister werden, fertig, aus, Schluss“, stellt Hallstein klar. Dann kommt sein Sohn angelaufen, den von Santoro im Doppel zerdepperten Schläger in der Hand – signiert, „pour Lucas“. Der kleine Hallstein ist stolz wie Oskar. Überhaupt, die Stimmung war bestens. „Das Team von Bohlsbach ist einfach sympathisch“, betont Hallstein. „Super sympathischer Gegner, auch die Zuschauer“, sagt Abteilungsleiter Rolf Rose, „und keinerlei Standesdünkel.“ Das war bei Topspielen in den vergangenen Jahren zuweilen anders. Und endlich hat der TV Alzey ein solches Topspiel gewonnen.

Kompletter Bericht vom Alzeyer Anzeiger 04.05.15 hier. 


 

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