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Tennis: Der TC BW Bohlsbach ist zum vierten Mal deutscher Meister der Herren 40. Das hochklassige Finale der Ex-Weltstars gegen den TC SSC Berlin begeisterte mehr als 500 Zuschauer.


Aufschlagriese Ivo Karlovic gewann am Sonntag das hochklassige Spitzeneinzel gegen den Spanier Tommy Robredo.

VON MARCUS HUG (TEXT) UND CHRISTOPH BREITHAUPT (FOTOS)

Offenburg-Bohlsbach. Der TC BW Bohlsbach erlebte am Sonntag einen der größten Tage der Vereinsgeschichte – und das nicht nur, weil die Herren 40 zum vierten Mal die deutsche Meisterschaft eingefahren haben. „Es hat einfach alles gepasst. Das Wetter, die Kulisse, das unglaubliche Niveau der Matches“, so Bohlsbachs Teammanager Marc Baumann, der nach dem 7:2-Finalsieg gegen den SSC Berlin treffend zusammenfasste: „Es war ein Tennisfest vom Feinsten.“ Dass seine Worte keineswegs übertrieben sind, zeigt allein der Blick auf die klangvollen Namen, die am Samstag und Sonntag in der Festhallenstraße zum Schläger griffen. Der gastgebenden TC BW Bohlsbach und die Gäste aus Berlin, Ratingen und Pfarrkirchen boten eine Reihe früherer Weltstars wie Ivo Karlovic, Tommy Robredo, Nicolas Kiefer oder Thomas Enqvist auf. Und dass die „Senioren“ fast nichts von ihrer Spielstärke eingebüßt haben, bekamen die Tennisfans aus der Ortenau eindrucksvoll demonstriert.

Am Samstagvormittag ging zunächst der bange Blick gen Himmel. Der Wetterbericht ließ nichts Gutes vermuten, es drohte eine Austragung der Halbfinals zwischen Bohlsbach und Pfarrkirchen sowie Berlin und Ratingen in den Tennishallen des TC Bohlsbach und ETSV Offenburg. „Das wäre extrem schade, da geht das ganze Flair verloren“, befürchtete Baumann im Vorfeld. Doch nach knapp 45-minütiger Wartezeit konnte dann doch unter freiem Himmel gespielt werden.
Die favorisierten Bohlsbacher legten gleich gut los und führten durch Siege von Jaroslav Pospisil, Jakub Herm-Zahlava und Frank Moser schnell mit 3:0. Stephane Robert ließ den vierten Punkt folgen, aber zu diesem Zeitpunkt richteten sich bereits alle Blicke auf das Match des kroatischen Aufschlagriesen Ivo Karlovic. Der 2,11-Meter-Hüne stand noch im Vorjahr im Hauptfeld der US Open und hielt bis Juni den Weltrekord auf der ATP-Tour mit über 13.000 Assen. Auch gegen den Italiener Paolo Lorenzi konnte er sich auf seine Stärke verlassen. Ein Break pro Satz genügte Karlovic, um mit 6:4, 6:4 den fünften Punkt und damit den Bohlsbacher Finaleinzug perfekt zu machen.
Deutlich mehr Mühe hatten die Berliner, bis das Traumfinale perfekt war. 3:3 stand es gegen Ratingen nach den Einzel, die Entscheidung musste in den Doppeln fallen. Dort holte der frühere Weltranglistenvierte Nicolas Kiefer an der Seite von Björn Phau schließlich den entscheidenden Punkt.
Krasse Ballwechsel
Am Sonntag strahlte dann die Sonne und die über 500 Tennisfans kamen teilweise aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon das Match von Pospisil gegen Phau riss einige von den Hockern. „Das war krass, was die sich teilweise für Ballwechsel geliefert haben“, fand auch Baumann. Ebenso beeindruckend und auch richtungsweisend für Bohlsbach war der Sieg von Frank Moser an Position sechs gegen den ehemaligen Australian-Open-Finalisten Thomas Enqvist aus Schweden.
Der Höhepunkt des Wochenendes war dann aber das Aufeinandertreffen von Karlovic mit dem Spanier Tommy Robredo. Der siebenfache Grand-Slam-Viertelfinalist und frühere Weltranglistenfünfte beendete erst vor vier Monaten seine Profikarriere und hat entsprechend wie der Kroate noch ein Top-Leistungsniveau. Der erste Satz ging dann auch mit 6:3 an den Spanier, aber Karlovic gab nicht auf und kämpfte sich mit
 tollen Schlägen in den Tiebreak des zweiten Durchgangs, den er mit 9:7 gewann. Im Match-Tiebreak, der anstelle eines dritten Satzes gespielt wird, war der Bohlsbacher dann überlegen und siegte mit 10:4. „Das war natürlich ganz entscheidend, so konnten wir mit 4:2 in die Doppel gehen anstatt 3:3“, analysierte Baumann.
Die Blau-Weißen machten dann von ihrer bärenstark besetzten Ersatzbank Gebrauch und stellten mit David Prinosil an der Seite von Alexander Waske eine ehemalige deutsche Davis-Cup-Paarung ins dritte Doppel. Die beiden waren es dann auch, die unter dem Jubel der heimischen Zuschauer den Matchball zur deutschen Meisterschaft verwandelten. Danach gaben die Berliner die anderen Doppel auf zum 7:2-Endstand für Bohlsbach.

Ergebnisse  Herren 40, DM-Endrunde in Bohlsbach

 ● Halbfinale:
TC BW Bohlsbach – TC Pfarrkirchen 6:0 Karlovic - Lorenzi 6:4, 6:4; Pospisil - Mertl 6:1, 2:6, 10:3; Robert - Drazny 6:3, 6:1; Herm-Zahlava - Zib 6:1, 7:5; Waske - Eschauer 3:6, 6:1, 10:4; Moser - Boye 7:5, 6:1 – auf die Austragung der Doppel wurde verzichtet.

Ratinger TC GW – TC SSC Berlin 4:5 Ramirez Hidalgo - Robredo 1:6, 0:6; Munoz Hernandez - Phau 1:6, 1:6; Hernandez - Kiefer 6:4, 7:5; Özelli - Menendez Ferre 6:2, 6:3; Leimbach - Arazi 6:1, 6:4; Marrero - Enqvist 4:6, 4:6; Ramirez Hidalgo/Marrero - Phau/Kiefer 2:6, 6:7; Munoz Hernandez/ Schäffkes - Robredo/Enqvist 4:6, 2:6; Hernandez/Özelli - Menendez Ferre/Arazi 6:3, 5:3 Aufgabe

 Spiel um Platz 3:
Ratinger TC GW – TC Pfarrkirchen 5:4 Ramirez Hidalgo - Lorenzi 2:6, 3:6; Munoz Hernandez - Mertl 0:6, 1:6; Hernandez - Zib 6:3, 6:1; Özelli - Eschauer 6:2, 7:6 (7:3); Schäffkes - Bratek 6:4, 6:3; Marrero - Boye 6:4, 7:6 (7:4); Ramirez Hidalgo/Munoz Hernandez - Lorenzi/Mertl 2:6, 5:3 Aufgabe; Schäffkes/Leimbach - Zib/Bratek 6:2, 7:5; Hernandez/Marrero - Müller/Boye 6:2, 4:3 Aufgabe

 Finale:
TC BW Bohlsbach – TC SSC Berlin 7:2 Karlovic - Robredo 3:6, 7:6 (9:7), 10:4; Pospisil - Phau 6:4, 7:5; Robert - Kiefer 2:6, 3:6; Herm-Zahlava - Menendez Ferre 2:6, 5:7; Waske - Arazi 6:4, 6:4; Moser - Enqvist 7:6 (7:3), 6:4; Pospisil/Robert - Kiefer/Phau 6:7, 0:1 Aufgabe; Karlovic/Moser - Robredo/ Enqvist 6:3, 6:6 Aufgabe; Waske/Prinosil - Menendez Ferre/Arazi 6:3, 7:5

Bericht vom 12.09.2022 hier. 


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